--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie TikTok mit neuen Tools aufwartet, warum Ikea in seiner Werbung auf Produkte verzichtet und wie jeder vierte Nutzer künstliche Intelligenz zum Verfassen von E-Mails einsetzt. Im Fachartikel von Uwe Seebacher erfahren wir mehr über Predictive Intelligence als Zukunftsmodell und im Podcast mit Jonathan Mall diskutieren wir, wie KI-gestützte Zielgruppensimulation die Praxis verändert. --- Thema 1 --- TikTok hat neue KI-Tools eingeführt, die die Erstellung von Video-Content automatisieren und die Kampagnenoptimierung verbessern. Diese Funktionen bieten Creatorn die Möglichkeit, ihre Monetarisierungschancen erheblich zu steigern. Mit dem Tool Smart Split können längere Videos, wie Vlogs oder Podcasts, automatisch in kürzere Clips unterteilt werden. Dies geschieht inklusive Untertiteln und Transkriptionen und ermöglicht eine optimale Nutzung auch von Inhalten, die bis zu sechzig Minuten lang sind. Ein weiteres hilfreiches Feature ist AI Outline, das Creators bei der Strukturierung ihrer Inhalte unterstützt. Es generiert Vorschläge für Videotitel, Hashtags, Hooks und eine sechsteilige Content-Gliederung auf Basis von Eingaben. Momentan ist AI Outline in den USA und Kanada verfügbar, während deutsche Creator vorübergehend auf externe KI-Lösungen zurückgreifen können. Zudem wurde das Abonnementsystem überarbeitet, sodass Creator nun bis zu neunzig Prozent der Einnahmen aus Abonnements behalten können. Diese Neuerungen machen die Monetarisierung auf der Plattform deutlich attraktiver und erweitern die Möglichkeiten für Creators, die auch auf anderen Plattformen wie YouTube aktiv sind. --- Thema 2 --- Ikea präsentiert in seiner Kampagne „Wherever Life Goes“ eine innovative Form der Werbung, die ganz ohne sichtbare Produkte auskommt. Stattdessen erzählen kleine Preisschilder Lebensgeschichten, die von ersten Küssen, Umzügen und den ersten Schritten eines Kindes handeln. Jedes Preisschild verknüpft eine Anschaffung, wie zum Beispiel ein Doppelbett oder eine Wiege, mit einem prägenden Lebensmoment. Die Stockholmer Agentur Åkestam Holst zeigt erneut, wie Minimalismus und emotionales Storytelling wirkungsvoll kombiniert werden können. In der Vergangenheit verwandelte die Agentur bereits alltägliche Produkte in unterhaltsame Geschichten. In dieser Kampagne dienen die Preisschilder als zentrales Element, das durch seine charakteristische Typografie und neutralen Ansatz emotionale Momente transportiert. Die Spots und Anzeigen mit Titeln wie „The Kiss“, „The Tear“ oder „Double Trouble“ verdeutlichen, dass der Fokus nicht auf den Produkten selbst, sondern auf den Geschichten und Erlebnissen der Marke liegt. Die Kampagne betont die Botschaft, dass Ikea Menschen in allen Lebensphasen begleitet, wobei die Produkte als stille Zeugen wichtiger Momente fungieren. --- Thema 3 --- Eine aktuelle Studie von ZeroBounce verdeutlicht den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz in der beruflichen E-Mail-Kommunikation. Rund ein Viertel der befragten Beschäftigten nutzt täglich KI, um E-Mails zu erstellen oder zu überarbeiten. Besonders auffällig ist der Einsatz dieser Technologie bei sensiblen Themen. Etwa fünfunddreißig Prozent der Mitarbeitenden haben bereits heikle Mitteilungen, wie Leistungsbewertungen oder Konflikte, mithilfe von KI formuliert. Auch auf Führungsebene ist dieser Trend erkennbar: Ungefähr einundvierzig Prozent der Manager verwenden KI zur Unterstützung bei Performance Reviews, während vierundzwanzig Prozent sogar für Verwarnungen auf diese Technologie zurückgreifen. Die Studie zeigt zudem, dass viele Mitarbeitende in der Lage sind, KI-generierte Texte zu identifizieren. Mehr als die Hälfte der Befragten erkennt unnatürliche oder übermäßig formelle Sprache als Hinweis auf eine maschinelle Verfasserschaft. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Uwe Seebacher wird die Transformation des Marketings zur Predictive Enterprise thematisiert. Uwe Seebacher erläutert, dass in einer zunehmend fragilen FIBS-Welt, geprägt von Fake News und algorithmischen Verzerrungen, das Vertrauen in Marken schwindet. Er kritisiert die Illusion des Wissens, die Künstliche Intelligenz vermittelt, und betont, dass die wahre Revolution in der Predictive Intelligence liegt. Diese trennt Signal von Rauschen und ermöglicht evidenzbasierte Entscheidungen, die nicht nur auf Daten, sondern auf der Fähigkeit basieren, zwischen Realität und Simulation zu unterscheiden. Uwe Seebacher hebt hervor, dass Predictive Communication Intelligence die Kommunikation als dynamisches Wirkungsgefüge versteht und kausale Muster zwischen Botschaften und Reaktionen analysiert. Dies führt zu relevanten, evidenzbasierten Botschaften, die maximale Conversion-Wirkung entfalten. Zudem beschreibt er die Auflösung klassischer Funktionsgrenzen im Marketing und die Notwendigkeit, technologische Ökosysteme zu orchestrieren. Letztlich fordert Uwe Seebacher eine Rückkehr zu den Grundlagen des Marketings: das Verstehen und Gestalten menschlicher Beziehungen. Die Zukunft gehört nicht den datenreichsten, sondern denjenigen mit dem tiefsten Verständnis für Ursache und Wirkung. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Jonathan Mall wird erörtert, wie KI-gestützte Zielgruppensimulation die Praxis im Marketing revolutioniert. Jonathan Mall erklärt, dass in den Köpfen vieler Geschäftsführer Künstliche Intelligenz bereits angekommen ist, jedoch weniger als zwanzig Prozent der Unternehmen diese Technologien tatsächlich nutzen. Die Diskrepanz zwischen dem Bewusstsein für die Möglichkeiten und ihrer praktischen Umsetzung ist erheblich. Marketing-Manager sollten diese Lücke als Wettbewerbsvorteil betrachten und konkrete Pilotprojekte initiieren. Des Weiteren wird thematisiert, dass klassische Einstiegsjobs im Marketing verschwinden, da Aufgaben wie Textanalyse und Zielgruppenanpassungen zunehmend von KI übernommen werden. Unternehmen müssen ihre Ausbildungs- und Entwicklungskonzepte anpassen, um die Teams auf strategischere Aufgaben vorzubereiten. Ein weiterer Punkt ist die Effizienzsteigerung durch Zielgruppensimulation, die es ermöglicht, Marktanalysen in unter zwei Stunden durchzuführen, anstatt in monatelanger Arbeit. Jonathan Mall weist darauf hin, dass einfache Botschaften in der Content-Erstellung oft erfolgreicher sind als komplexe Formulierungen. Schließlich wird darauf hingewiesen, dass während individualisierte Ansprache im unteren Marketing Funnel sinnvoll ist, eine zu starke Personalisierung der Markenbildung schaden kann. Marketing-Manager sollten daher zwischen einheitlichen Markenbotschaften und individualisierter Kommunikation unterscheiden.