--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie Social Media die Werbespendings dominiert, und berichten darüber, wie Mondelēz mit künstlicher Intelligenz das Snack-Marketing personalisiert. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie Alexa Werbung testet, und diskutieren im Fachartikel von Jerome Evans, warum die Cloud Europas Achillesferse ist, sowie im Podcast mit Viktoria Veider-Walser, wie Kitzbühel Konventionen bricht und dennoch erfolgreich wird. --- Thema 1 --- Die Marketing-Entscheider-Studie zweitausendfünfundzwanzig der ManyMinds Group zeigt einen signifikanten Wandel im Mediamix der DACH-Region. Social Media wird zunehmend zum zentralen Investitionsfeld für Unternehmen aller Größen und Branchen. Marketingverantwortliche planen, rund vierzig Prozent ihres Media-Budgets in Social Media zu investieren, wobei B2B-Unternehmen sogar noch stärker in diesen Bereich als B2C-Unternehmen investieren. Plattformen wie Instagram, TikTok und LinkedIn gewinnen an Bedeutung, da sie sowohl Branding als auch Performance effizient unterstützen. Besonders auffällig ist, dass Firmen mit kleineren Gesamtbudgets überproportional in Social Media investieren, da diese Kanäle schnellere und skalierbare Ergebnisse liefern. Während gleichzeitig Influencer Marketing, Suchmaschinenwerbung und Display-Werbung wachsen, verlieren Print und Fernsehen an Relevanz. Trotz der klaren Tendenz zu einem „Social first“-Ansatz stehen viele Unternehmen vor Herausforderungen wie organisatorischen Silos und mangelnder kanalübergreifender Messbarkeit. Um den steigenden Anforderungen an Effizienz und Wirkung gerecht zu werden, fordern Entscheider flexiblere Strukturen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen. Der Mediamix der Zukunft wird als dynamisch beschrieben, was eine Echtzeit-Orchestrierung klassischer und digitaler Kanäle erfordert. --- Thema 2 --- Mondelēz hat in eine unternehmenseigene Generative-AI-Plattform investiert, die den Namen AIDA trägt. Diese Plattform soll die Produktion von Marketinginhalten für die globalen Marken des Unternehmens wie Oreo, Ritz und Chips Ahoy! erheblich beschleunigen und personalisieren. AIDA zielt darauf ab, die Content-Kosten langfristig um bis zu fünfzig Prozent zu senken. Die Entwicklung der Plattform erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren und befindet sich derzeit in der Lernphase. Mondelēz testet dabei systematisch, in welchen Bereichen die Künstliche Intelligenz einen echten Mehrwert bietet und wo menschliche Expertise weiterhin notwendig ist. Eine besondere Herausforderung stellt die ansprechende Abbildung der Snacks dar, da diese appetitlich und markenkonform präsentiert werden müssen. AIDA muss strenge Anforderungen an Bildqualität und Markencharakter erfüllen. Zudem ist verantwortungsvolles Marketing von zentraler Bedeutung, weshalb die KI keine übermäßige Portionierung darstellen und geltende Werberegeln einhalten muss. Alle finalen Inhalte durchlaufen weiterhin den regulären rechtlichen Prüfungsprozess. In Zukunft plant Mondelēz, AIDA auch in weiteren Unternehmensbereichen einzusetzen und ein skalierbares KI-Ökosystem zu schaffen, das Effizienz und Qualität steigert. --- Thema 3 --- Aktuell berichten zahlreiche Nutzer von unerwarteten Werbeeinblendungen durch Amazons Sprachassistentin Alexa. Diese Werbung erscheint ohne vorherige Installation von Skills oder Käufen und wird selbst bei einfachen Anfragen, wie nach der Uhrzeit oder dem Wetter, eingeblendet. Marken wie Nutrafol oder Harry Potter werden erwähnt, ohne dass diese Werbeeinblendungen in der Alexa-Historie dokumentiert sind. Dies führt zu Verwirrung und lässt die Vermutung aufkommen, dass Amazon möglicherweise neue Formen der Monetarisierung testet. Die Vorfälle deuten darauf hin, dass Amazon die Monetarisierung von Alexa intensiviert. Unklar bleibt, ob es sich um Tests, Fehlkonfigurationen oder Missverständnisse bei Sprachbefehlen handelt. Die Nutzerreaktionen zeigen jedoch, dass Werbung ohne Kontext für viele inakzeptabel ist. Die Sorge wächst, dass solche Werbeformate künftig häufiger auftreten könnten. Da Sprachassistenten fest in den Alltag integriert sind, könnten ungefragte Werbung und Markenbotschaften als besonders störend empfunden werden. Ein regelmäßiges Auftreten solcher Werbung könnte dazu führen, dass Nutzer zu Alternativen wechseln oder sogar die Hardware ändern. Der schmale Grat zwischen Monetarisierung und Vertrauensverlust ist somit von großer Bedeutung. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Jerome Evans wird die digitale Abhängigkeit Europas thematisiert, die durch den CLOUD Act und den Zugriff von Hyperscalern auf europäische Daten gefährdet wird. Jerome Evans erläutert, dass die digitale Souveränität in Europa zunehmend in den Fokus rückt, was sich unter anderem im Europäischen Gipfel zur Digitalen Souveränität widerspiegelt. Er betont, dass Europa nicht länger nur Kunde amerikanischer oder chinesischer Tech-Konzerne sein darf, sondern eigene digitale Lösungen entwickeln muss. Evans kritisiert den verbreiteten Irrglauben, dass Daten in europäischen Rechenzentren sicher seien, und verweist auf die Realität, dass US-Anbieter auch bei europäischen Serverstandorten keinen Schutz vor dem CLOUD Act garantieren können. Er warnt, dass die Abhängigkeit von US-Hyperscalern für deutsche Unternehmen existenzbedrohend sein kann. Evans fordert die Schaffung von DSGVO-konformen Infrastrukturen und die Vergabe öffentlicher Aufträge an europäische Anbieter, um Vertrauen zu schaffen und digitale Wertschöpfung nach Europa zurückzuholen. Er hebt hervor, dass eine verstärkte Abhängigkeit von auswärtiger digitaler Infrastruktur die Handlungsfähigkeit Europas in Krisen gefährdet und die Fähigkeit einschränkt, eigene digitale Champions zu entwickeln. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Viktoria Veider-Walser wird besprochen, wie Kitzbühel Konventionen bricht und dennoch erfolgreich wird. Die Destination hat in einer Krisensituation, konkret während der Pandemie im Jahr zwei tausend einundzwanzig, die Chance genutzt, ihre Markenstrategie neu auszurichten. Anstatt passiv zu bleiben, versammelte das Team rund siebzig Personen, um ein kollaboratives „Zukunftsbild“ zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit führte zu klaren, strategischen Handlungsfeldern, die das gesamte Team einbezogen. Ein zentraler Punkt war die Rückbesinnung auf die eigene DNA, die sich in der klaren Positionierung als Sporterlebnis in der Natur und Bewegungsfreiheit zeigt. Dies spiegelte sich in den neuen Designs und der Markendarstellung wider. Kitzbühel traf mutige Entscheidungen, indem es sein fünfzig Jahre altes Logo überarbeitete und auf die gängigen Bildsprache verzichtete. Stattdessen wurde ein kreatives Branddesign gewählt, das vom Aufsichtsrat unterstützt wurde. Darüber hinaus nutzt Kitzbühel Partnerschaften, um mit einem begrenzten Budget Reichweite zu generieren, und setzt auf kreative Kooperationen anstelle klassischer Mediabuchungen. Auch die Integration von Künstlicher Intelligenz spielt eine Rolle, um die interne Effizienz zu steigern und den Gästen ein besseres Erlebnis zu bieten. Kitzbühel zeigt somit, dass Mut und Innovation auch in der Tourismusbranche erfolgreich sein können.