--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie OpenAI mit einer neuen TikTok-Alternative den Markt aufmischt und warum Wahlkämpfe zunehmend ohne das Social Web auskommen müssen. Außerdem schauen wir auf Metas Einsatz von KI-Chats in der Werbung, diskutieren, warum künstliche Intelligenz für zweiundsiebzig Prozent der Marketer ein Topthema ist, und im Podcast mit Johannes Beus über „Reicht klassisches SEO noch aus?“. --- Thema 1 --- OpenAI hat mit Sora 2 und der Sora-App eine neue Plattform ins Leben gerufen, die Nutzern die Erstellung und den Austausch von KI-generierten Videos ermöglicht. Diese App erinnert stark an TikTok, da sie einen ähnlichen Feed bietet, in dem Nutzer ihre selbst erstellten Videos teilen können. Sora 2 zeichnet sich durch realistische Videoerstellung aus, da die KI physikalische Gesetze besser berücksichtigt. So wird beispielsweise ein Ball realistisch abprallen, anstatt unrealistisch in einem Korb zu landen. Ein zentrales Merkmal der App ist die Funktion „Cameos“, die es Nutzern ermöglicht, ihr eigenes Gesicht in die Videos einzufügen, nachdem sie ein Verifikationsvideo hochgeladen haben. Der Zugang zur App ist zunächst auf die USA und Kanada beschränkt und erfolgt nur über Einladungen, wobei ChatGPT-Pro-Abonnenten Zugang zum Pro-Modell erhalten. OpenAI nutzt zur Personalisierung des Empfehlungssystems verschiedene Daten, die jedoch deaktiviert werden können. Zudem haben Eltern die Möglichkeit, über ChatGPT Kindersicherungen einzurichten. Mit Sora tritt OpenAI in den Wettbewerb mit TikTok und Instagram Reels ein und fokussiert sich auf KI-generierte Inhalte. --- Thema 2 --- Ab Oktober zweitausendfünfundzwanzig tritt die EU-Verordnung über die Transparenz und das Targeting politischer Werbung, auch bekannt als TTPA, in Kraft. Diese Regelung verändert die politische Kommunikation in Europa grundlegend. Ziel der TTPA ist es, Einflussnahmen auf Wahlen und politische Prozesse transparenter zu gestalten und Manipulationen zu verhindern. Werbetreibende sind verpflichtet, politische Inhalte klar zu kennzeichnen, einschließlich Informationen zu Absender, Kosten und Targeting. Zudem wird das Schalten politischer Werbung durch Akteure außerhalb der EU drei Monate vor Wahlen untersagt. In Reaktion auf diese Veränderungen haben Google und Meta angekündigt, ab Herbst zweitausendfünfundzwanzig keine politische oder soziale Werbung mehr zuzulassen. Dies bedeutet einen signifikanten Verlust an Reichweite für Parteien, Nichtregierungsorganisationen und Initiativen, insbesondere für kleinere Organisationen mit begrenztem Budget für klassische Werbung. Experten erwarten, dass sich die politische Kommunikation künftig stärker auf organische Reichweite, Influencer-Marketing, Newsletter und Messenger-Dienste verlagert. Während NGOs neue Wege finden müssen, können kommerzielle Marken aufatmen, da Werbung mit gesellschaftlicher Haltung meist nicht unter die TTPA fällt. Die Bewertung von Inhalten durch Meta und Google bleibt jedoch ungewiss. --- Thema 3 --- Meta hat angekündigt, weltweit Daten aus KI-Chats für personalisierte Werbung zu nutzen, wobei Nutzer aus der Europäischen Union, Großbritannien und Südkorea ausgenommen sind. Diese Regionen unterliegen strengeren Datenschutzgesetzen, die den Zugriff auf solche Daten verhindern. Ab Mitte Dezember werden die Datenschutzrichtlinien des Unternehmens angepasst, um die Auswertung von Gesprächen mit Meta AI und anderen KI-Diensten zu ermöglichen. Die gesammelten Informationen könnten dazu führen, dass Anzeigen gezielt auf die Interessen der Nutzer abgestimmt werden, beispielsweise durch die Anzeige von Outdoor-Equipment nach Gesprächen über Wanderungen. Neben Meta AI fließen auch Daten aus den Ray-Ban Meta Smart Glasses, dem KI-Video-Feed „Vibes“ und dem Bildgenerator „Imagine“ in die Werbeprofile ein, sofern die Nutzer mit demselben Konto angemeldet sind. Meta betont, dass sensible Themen wie Religion, politische Überzeugungen, Gesundheit, sexuelle Orientierung und ethnische Herkunft von dieser Auswertung ausgeschlossen sind. Damit schafft Meta eine umfassende Datenquelle, die die bisherige Zielgruppenansprache auf Facebook und Instagram ergänzt. Nutzer in Ländern mit strengen Datenschutzregelungen sind von dieser Datenerhebung nicht betroffen, während alle anderen derzeit keine Möglichkeit haben, sich abzumelden. --- Thema 4 --- Künstliche Intelligenz, insbesondere Generative AI, hat sich zu einem zentralen Thema für die Marketingbranche entwickelt. Rund zweiundsiebzig Prozent der Marketer betrachten GenAI als den wichtigsten Trend für das Jahr zweitausendfünfundzwanzig. Die Branche hat die experimentelle Phase hinter sich gelassen und befindet sich laut dem Mediaocean Market Report in der „Run“-Phase der GenAI-Adoption. Immer mehr Marketingabteilungen integrieren diese Technologie in ihre täglichen Abläufe. Während Künstliche Intelligenz zuvor vor allem für Datenanalysen und Marktforschung genutzt wurde, steigt nun die Anwendung im kreativen Bereich. Ungefähr vierunddreißig Prozent der Marketer setzen GenAI zur Textproduktion ein, während ein Viertel sie für die Bildgenerierung und die automatisierte Erstellung von Werbemitteln verwendet. Besonders stark wächst der Einsatz bei der Website-Entwicklung und im Coding. Die Technologie entwickelt sich zunehmend vom unterstützenden Werkzeug zu einem integralen Bestandteil des gesamten Marketing-Workflows. KI-Agenten sollen künftig komplexe Aufgaben eigenständig übernehmen und ermöglichen Echtzeitentscheidungen, die Prozesse beschleunigen und die Markenkommunikation effizienter gestalten. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Johannes Beus wird die Frage erörtert, ob klassisches Suchmaschinenoptimierung noch ausreicht. Die Diskussion beleuchtet, wie Künstliche Intelligenz das SEO grundlegend verändert. Ein zentrales Thema ist der Trend zu Zero-Click-Suchen, bei dem der Traffic von Suchmaschinen stark abnimmt. Johannes Beus erklärt, dass Marketing-Teams ihre Kennzahlen anpassen müssen, da künftig Nennungen in KI-Antworten wichtiger sind als Klicks. Ein weiterer Punkt ist das Prompt-Monitoring, das die traditionelle Keyword-Optimierung ersetzt. Unternehmen sollten eine Vielzahl von Prompts definieren und deren Performance überwachen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Zudem wird der Kundenservice als wertvolle Quelle für Inhalte hervorgehoben, da LLMs authentische Nutzerquellen bevorzugen. Die Bedeutung von Plattformen wie Reddit und Wikipedia wächst, während Google weiterhin bei transaktionalen Suchen stark bleibt. Johannes Beus betont, dass Marketing-Teams ihre Strategien differenzieren sollten: Informationsinhalte für LLMs und transaktionale Inhalte für Google optimieren. Es ist klar, dass sich das Marketing in einer neuen Ära befindet.