--- Hook --- Wir beleuchten heute, warum Marken oft auf falsche Entschuldigungen setzen und wie Perplexity das assistierte Shopping revolutioniert. Außerdem berichten wir über die AOK und ihre Bemühungen, emotional relevanter zu werden, werfen einen Blick in den Fachartikel von Stephan Fehske über die Rolle von Creators am Black Friday und diskutieren im Podcast mit Michael Burst, wie sich der TV-Werbeblock verändert. --- Thema 1 --- Immer mehr Marken nutzen ironische Entschuldigungen, bekannt als Fake-Apology-Posts, um virale Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese Posts entschuldigen sich für Produkte, die „zu gut“ funktionieren, und finden vor allem auf Plattformen wie Instagram großen Anklang. Der Effekt ist bemerkenswert: Nutzer bleiben stehen, das Engagement und die Reichweite steigen, und einige Marken verzeichnen Likes, die weit über dem Durchschnitt liegen. Jedoch wächst die Kritik an diesem Trend. Einige Social-Media-Nutzer empfinden die Posts als überstrapaziert und austauschbar. Marketer vergleichen sie mit mehrfach abgegebenen Hausaufgaben. Zudem warnen PR-Experten vor einem möglichen Glaubwürdigkeitsverlust. Da die Fake-Apology-Posts echten Entschuldigungen ähneln, könnte dies dazu führen, dass Nutzer echte Krisenkommunikation weniger ernst nehmen. Die Kommunikationsrisiken steigen, und Marken, die diese ironischen Entschuldigungen inflationär verwenden, könnten bei echten Krisen an Vertrauen verlieren. Einige Unternehmen versuchen, dem entgegenzuwirken, indem sie humorvolle Sprache verwenden, die klar von echten Krisenstatements abweicht. Experten sind sich jedoch einig, dass der Trend vermutlich seinen Höhepunkt erreicht hat und die Wirksamkeit schnell nachlässt. Ein Fake-Apology-Post funktioniert nur einmal, danach ist der Überraschungseffekt verloren. --- Thema 2 --- Perplexity hat eine innovative Shopping-Erfahrung eingeführt, die auf künstlicher Intelligenz und personalisierten Empfehlungen basiert. Diese neue Funktion kombiniert Produktempfehlungen mit einem nahtlosen Checkout-Prozess, der es Händlern ermöglicht, die Kontrolle über Transaktionen zu behalten und die Kaufabsicht der Nutzer zu steigern. Anders als traditionelle Suchfunktionen versteht die KI die individuellen Bedürfnisse der Nutzer, indem sie deren Vorlieben und vergangene Suchen speichert. Dies ermöglicht eine gezielte Produktauswahl, die auf den persönlichen Stil und aktuelle Interessen abgestimmt ist. Nutzer können spezifische Folgefragen stellen, während die KI den Kontext beibehält und relevante Informationen sowie Bewertungen direkt integriert. Durch die Partnerschaft mit PayPal bleibt der Händler im Mittelpunkt der Transaktion, was eine Pflege der Kundenbeziehungen und eine einfache Bearbeitung von Retouren ermöglicht. Die neue Shopping-Erfahrung von Perplexity ist ab sofort für Desktop und Web verfügbar, während die iOS- und Android-Apps in naher Zukunft folgen werden. --- Thema 3 --- Die AOK plant, ihre emotionale Relevanz zu steigern und Neukunden zu gewinnen, indem sie ihre Mediaagentur neu aufstellt. Ab dem ersten Dezember zweitausendfünfundzwanzig wird OMD Düsseldorf den Mediaetat des AOK-Bundesverbands sowie mehrerer regionaler Kassen übernehmen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Markenrelevanz der Gesundheitskasse im wettbewerbsintensiven Markt zu stärken und das Vertrauen sowie die Nähe zu den Versicherten auszubauen. Ein zentraler Aspekt der künftigen Mediastrategie ist der Attention-basierte Planungsansatz, der Effizienz mit emotionaler Wirkung verbinden soll. OMD wird hierfür mit dem Werbewirkungsforschungsinstitut Eye Square kooperieren, um Attention als zentrale Messgröße zu etablieren. Zudem wird die Technologieplattform Omni von Omnicom eingesetzt, um eine datengetriebene Planung und kanalübergreifende Transparenz zu gewährleisten. OMD-CEO René Coiffard sieht in der Etatvergabe eine Chance, die AOK kommunikativ zu begleiten und über klassische Funnel-Kennzahlen hinauszugehen. Die AOK schätzt das Verständnis der Agentur für regionale und bundesweite Anforderungen. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Stephan Fehske wird die Rolle von Influencer:innen am Black Friday untersucht, der sich als bedeutender Bestandteil des deutschen Marketingkalenders etabliert hat. Stephan Fehske erläutert, dass die Kombination aus Influencer-Marketing und Black Friday eine Dynamik erzeugt, die für Marken kaum zu ignorieren ist. Er beschreibt, wie der zeitliche Druck des Black Friday in Verbindung mit dem Vertrauen, das Influencer:innen schaffen, Kaufimpulse verstärkt. Nach Einschätzung von Stephan Fehske hat sich Influencer-Marketing von einem Branding-Kanal zu einem leistungsstarken Performance-Marketing-Instrument gewandelt. Datengetriebene Strategien sind entscheidend, um die richtigen Influencer:innen auszuwählen und eine nahtlose Customer Journey zu gestalten. Fehske betont, dass die visuelle und inhaltliche Qualität des Contents für die Conversion entscheidend ist. Er empfiehlt Marken, antizyklisch zu planen, datenbasierte Creator-Auswahl zu treffen und nahtlose Kauferlebnisse zu schaffen. Langfristige Beziehungen zu Influencer:innen sind ebenfalls wichtig, um auch außerhalb des Black Fridays erfolgreich zu sein. Stephan Fehske schlussfolgert, dass der Black Friday eine Chance für Marken darstellt, ihre Performance-Marketing-Strategien zu optimieren und die Kraft von Influencer-Partnerschaften zu nutzen. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Michael Burst wird besprochen, wie sich der TV-Werbeblock verändert und welche neuen Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben. Michael Burst erklärt, dass Streaming nicht das lineare Fernsehen ersetzt, sondern es ergänzt. Besonders jüngere Zielgruppen nutzen zeitversetztes Streaming über Apps, während das traditionelle Fernsehen nach wie vor stark bei älteren Zuschauern und bei Live-Events bleibt. Um die Zielgruppe vollständig zu erreichen, ist es wichtig, beide Kanäle parallel zu nutzen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Connected TV, das zur Pflicht wird. Addressierbare Werbung auf Smart-TVs eröffnet neue Möglichkeiten für präziseres Targeting und eine verbesserte Erfolgsmessung. Michael Burst betont, dass Unternehmen, die hier nicht aktiv werden, an Effizienz und Datenpräzision verlieren könnten. Mit dem Aussterben von Third-Party-Cookies wird die Nutzung von Unique Identifiers entscheidend, um Nutzer geräteübergreifend zu identifizieren und Kampagnen sicher zu messen. Zudem thematisiert Michael Burst die ungleichen Regulierungen zwischen linearen und Streaming-Anbietern, die die Finanzierung von lokalem Qualitätscontent gefährden. Abschließend wird der Paradigmenwechsel durch den TKP-Hardcut angesprochen, der das alte Werbe-Insel-Modell überholt und die Planung sowie das Reporting von Cross-Media-Kampagnen deutlich vereinfacht.