--- Hook --- Wir beleuchten, warum jeder Zweite auf Marketing Mix Modeling setzt, und berichten über die Entscheidung der taz, ihre Printausgabe einzustellen. Zudem schauen wir auf das neue Abo-Modell von Kleinanzeigen, im Fachartikel von Michael Hannig erfahren wir mehr über KI als Kreativmotor im B2B-Marketing, und im Podcast mit Björn Ognibeni diskutieren wir, warum achtzig Prozent der Unternehmen keinen Nutzen aus generativer KI ziehen. --- Thema 1 --- Immer mehr Marketer setzen auf Marketing-Mix-Modeling, um ihre Messungen effizienter und datenschutzkonform zu gestalten. Aktuellen Daten zufolge planen nahezu die Hälfte der US-Marketer, in den kommenden zwölf Monaten in diese Methode zu investieren. Marketing-Mix-Modeling, das lange Zeit als klassisch galt, gewinnt durch steigende Datenschutzanforderungen an Bedeutung, da es ohne personenbezogene Daten auskommt und dennoch verlässliche Einblicke in die Wirkung verschiedener Marketingkanäle liefert. Über ein Viertel der Befragten betrachtet Marketing-Mix-Modeling inzwischen als die zuverlässigste Methode zur Erfolgsmessung, was ihr Vertrauen gegenüber datenintensiven Attributionstechniken stärkt. Zudem nutzen fünfzig Prozent der Marketer Künstliche Intelligenz und Machine Learning zur Automatisierung von Reporting- und Analyseprozessen. Diese Entwicklungen zeigen, dass Effizienz und Datenschutz nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern zunehmend gemeinsam gedacht werden. Durch den Einsatz von Marketing-Mix-Modeling und Inkrementalitäts-Tests ergeben sich vielversprechende Chancen, Messstrategien zu diversifizieren und Budgets gezielter einzusetzen. --- Thema 2 --- Die taz hat nach siebenundvierzig Jahren ihre tägliche Printausgabe eingestellt. Die letzte werktägliche Druckausgabe erschien am Freitag, und seit Montag wird die taz ausschließlich digital angeboten, unter anderem als E-Paper, auf der Website und in der App. Damit ist die taz die erste überregionale Tageszeitung in Deutschland, die diesen Schritt vollzieht. Der Verlag begründet die Entscheidung mit steigenden Kosten und veränderten Lesegewohnheiten. Rund sechzig Prozent der Abonnenten nutzen bereits digitale Angebote, während nur noch etwa vierzehntausend Leser die Printversion beziehen. In einer Genossenschaftsversammlung im September zweitausendvierundzwanzig stimmten siebenundsiebzig Prozent der Mitglieder für den vollständigen Umstieg auf digitale Formate. Zudem unterstützen fünfundvierzigtausend Nutzer das freiwillige Bezahlmodell „taz zahl ich“, das einen Großteil der Erlöse ausmacht. Die taz sieht sich als Vorreiter in der Medienbranche und konzentriert sich künftig auf digitale Kanäle, Podcasts und soziale Medien. Der Verlag betrachtet diesen Schritt als bedeutende Veränderung und als Beweis für den Mut zur Transformation. Ob das Konzept ohne Bezahlschranke wirtschaftlich tragfähig ist, bleibt abzuwarten. --- Thema 3 --- Kleinanzeigen hat ein neues Abo-Modell mit dem Namen „Kleinanzeigen Pur“ eingeführt, das eine werbefreie und datensparsame Nutzung ermöglicht. Für einen monatlichen Betrag von etwa einem Euro neunundneunzig können Nutzer die Plattform sowohl in der App als auch im Browser ohne Werbung verwenden. Das Abo bietet den Vorteil, dass kein Tracking durch Drittanbieter erfolgt, wodurch die Nutzer die volle Kontrolle über ihre persönlichen Daten behalten. Die Funktionen der kostenlosen Version bleiben unverändert, jedoch werden personalisierte Anzeigen und Tracking deaktiviert. Das Abonnement ist monatlich kündbar und verlängert sich automatisch, wenn es nicht rechtzeitig beendet wird. Die Bezahlung erfolgt über den Zahlungsdienstleister Stripe, wobei Kreditkarten und PayPal unterstützt werden. Derzeit kann das Abo nur über den Browser abgeschlossen werden, eine Integration in die App ist jedoch in Planung. Nach einer Kündigung bleibt das Abo bis zum Ende des laufenden Abrechnungszeitraums aktiv und wechselt anschließend zurück zur werbefinanzierten Version. Aktuell befindet sich „Kleinanzeigen Pur“ in einer Testphase, an der eine ausgewählte Nutzergruppe teilnimmt, um Feedback zur Optimierung der Nutzererfahrung zu sammeln. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Michael Hannig wird die Rolle von Künstlicher Intelligenz als Kreativmotor im B2B-Marketing beleuchtet. Michael Hannig erläutert, dass traditionelle B2B-Kommunikation zunehmend an Bedeutung verliert, da die Informationsflut steigt und die Aufmerksamkeitsspannen der Zielgruppen sinken. Er betont, dass emotionale Erlebnisse für Kaufentscheidungen entscheidend sind und dass B2B-Kommunikation Anleihen bei B2C nehmen sollte, ohne ihre Seriosität zu verlieren. Hannig zeigt auf, wie Künstliche Intelligenz klassische Formate wie Objektberichte in dynamische, emotionale Story-Formate transformieren kann. Dabei wird KI nicht als Selbstzweck, sondern als kreatives Werkzeug eingesetzt, das in Kombination mit menschlicher Intuition und strategischem Feingefühl individuelle Bewegtbild-Storys ermöglicht. Dies führt zu einer neuen Ära der B2B-Kommunikation, die emotionaler, effizienter und relevanter ist. Darüber hinaus hebt Hannig hervor, dass KI die Content-Produktion demokratisiert, indem sie die Eintrittshürden senkt und es auch kleinen Teams ermöglicht, professionell wirkende Ergebnisse zu erzielen. Er betont, dass KI Kreativität nicht ersetzt, sondern potenziert, und dass die Kombination aus redaktionellem Handwerk und intelligenter KI-Anwendung zu hochwertigen Formaten führt. Abschließend weist er darauf hin, dass die Zukunft der Kommunikation immersiver und identitätsstiftender wird, wobei KI als Enabler für neue Formate fungiert. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Björn Ognibeni wird das Thema behandelt, warum achtzig Prozent der Unternehmen keinen Nutzen aus Generativer Künstlicher Intelligenz ziehen. Björn Ognibeni erklärt, dass viele Unternehmen im Proof-of-Concept stecken bleiben und sich darauf konzentrieren, bestehende Prozesse effizienter zu gestalten, anstatt grundlegend neu zu denken. Dies führt dazu, dass sie das volle Potenzial von Generativer Künstlicher Intelligenz nicht ausschöpfen. Ein weiterer Punkt ist, dass der Kundenservice oft als ungenutzte Datenquelle betrachtet wird. Kundenfeedback wird häufig als Kostenproblem angesehen, obwohl hier großes Potenzial liegt. Generative Künstliche Intelligenz kann helfen, chaotische Kundendaten zu strukturieren und zu nutzen. Zudem wird die Bedeutung von Hyperpersonalisierung hervorgehoben, die nur durch einen echten Dialog zwischen Kunde und Unternehmen möglich ist. Björn Ognibeni weist auch darauf hin, dass sich die Spielregeln für Marken durch AI Search verändern. Klassische Suchmaschinenoptimierung funktioniert nicht mehr, weshalb ein bewusster Markenaufbau entscheidend ist. Schließlich wird betont, dass Machine Learning wirtschaftlich erfolgreich ist, während Generative Künstliche Intelligenz oft im Fokus steht, was den produktiven Einsatz bereits verfügbarer Technologien behindert.