--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie Influencer-Marketing oft unterschätzt wird und warum Universitäten im Marketing den Anschluss verlieren. Außerdem berichten wir über die innovative Kampagne von Sassenbach, die Strickmode mit künstlicher Intelligenz bewirbt, im Fachartikel von Siamac Rahnavard erfahren wir, wie KI Prozesse beschleunigt, aber Haltung entscheidend bleibt, und im Podcast mit Rolf Thomke diskutieren wir, wie eine Airline neue Technologien strategisch einsetzt. --- Thema 1 --- In Schleswig-Holstein sind rund vierzehntausend Influencer aktiv, die professionell an Inhalten, Kooperationen und Reichweite arbeiten. Die Influencer-Szene wächst stetig, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen, und Schleswig-Holstein belegt im deutschlandweiten Vergleich den dritten Platz. Besonders in Kiel ist die Dichte mit etwa sieben Influencern pro eintausend Einwohnern deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Influencer-Marketing hat sich zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftszweig entwickelt, in den Unternehmen gezielt investieren, um ihre Zielgruppen effektiver zu erreichen. Der Alltag eines Influencers ist zeitintensiv und umfasst tägliche Posts, Stories und Livestreams, die durch sorgfältige Planung und redaktionelle Abläufe unterstützt werden. Bekannte Influencer aus Schleswig-Holstein sind unter anderem Freshtorge, Falco Punch und Ann-Kathrin Bendixen. Die Themen reichen von Familie über Ernährung bis hin zu Lifestyle. Langfristiger Erfolg erfordert Kontinuität und einen klaren Themenfokus. Trotz der Herausforderungen bietet die Branche jedoch echte Einkommensmöglichkeiten und hat sich als professionelle Tätigkeit mit Perspektive etabliert. --- Thema 2 --- Universitäten verlieren zunehmend den Anschluss an die Anforderungen des modernen Marketings, wie Seth Godin kritisiert. Er bemängelt, dass die Lehrpläne weiterhin auf veralteten Modellen wie den vier Ps basieren und damit den Bedürfnissen der Markenführung nicht gerecht werden. Statt praxisnahe Fähigkeiten zu vermitteln, konzentrieren sich die Hochschulen auf theoretische Inhalte und die Reproduktion standardisierter Materialien. Godin betont, dass Neugier, Experimentierfreude und menschliche Kommunikation in der Ausbildung vernachlässigt werden. Er fordert drei zentrale Lernschwerpunkte: ein Grundverständnis für die Wirkung von Marketing auf Menschen, Kenntnisse über professionelle Marketingprozesse sowie die Fähigkeit, durch Storytelling Veränderungen zu bewirken. Diese Fähigkeiten können nicht aus Folien erlernt werden, sondern erfordern praktische Erfahrungen. Zudem beschreibt Godin die Herausforderung durch Künstliche Intelligenz, die viele traditionelle Marketingfähigkeiten automatisierbar macht. Zukünftige Marketer müssen daher in der Lage sein, empathisch mit Daten umzugehen und kreative Geschichten zu entwickeln. Der Stillstand im Bildungssystem wird als Folge von Angst vor Fehlern und dem Unbekannten identifiziert. Godin empfiehlt, kleine, mutige Veränderungen zu initiieren und Praktiker in den Lernprozess einzubeziehen. --- Thema 3 --- Die Münchener Agentur Sassenbach hat eine innovative Kampagne für das Stricklabel Cozy van Dorle entwickelt, die Künstliche Intelligenz nutzt, um die Strickmode digital neu zu inszenieren. Ziel dieser umfassenden Kampagne ist es, die haptische Qualität der Strickwaren authentisch darzustellen und die emotionale Markenbotschaft zu transportieren. Sassenbach hat reale Strickprodukte in digitale Welten integriert und dabei visuelle KI-Elemente mit einer emotionalen Markenbotschaft kombiniert. Für die visuelle Umsetzung arbeitete die Agentur mit dem international renommierten KI-Künstler Janos Deri zusammen, der durch den Einsatz neuester KI-Tools Stricktexturen und Bewegungen realistisch abbilden konnte. Die akustische Untermalung stammt vom Komponisten Wolfram Gruss, der eine speziell auf die Kampagne abgestimmte Soundkulisse entwickelte. Die Verbreitung erfolgt über verschiedene Kanäle, darunter Social Media, Printmagazine und digitale PoS-Medien, um sowohl B2C- als auch B2B-Zielgruppen zu erreichen und die Markenidentität erlebbar zu machen. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Siamac Rahnavard wird ein Wendepunkt für die Digitalwirtschaft im Jahr zweitausendsechsundzwanzig skizziert. Siamac Rahnavard erläutert, dass Organisationen unter Druck stehen und Haltung zur Führungswährung wird. Die Entwicklungen in der Branche, insbesondere durch den Hype um generative Künstliche Intelligenz, schaffen ein neues Bedürfnis nach Verantwortung, Struktur und Sinn. Er betont, dass Technologie allein keine Richtung vorgibt und dass insbesondere im Bereich Retail Media Verantwortung für Messbarkeit, Fairness und Wirkung übernommen werden muss. Nach Einschätzung von Siamac Rahnavard ist es entscheidend, dass Technologie mit Werten, Kreativität und Kontext gerahmt wird, um die Empathie und Relevanz in der Markenführung nicht zu verlieren. Er weist darauf hin, dass die Kommunikation in all ihren Facetten zur Bewährungsprobe wird und dass Substanz und Relevanz über bloßer Reichweite stehen müssen. Siamac Rahnavard schlussfolgert, dass der Übergang von Geschwindigkeit zu Bewusstsein in der Digitalwirtschaft entscheidend sein wird und dass Haltung, Organisation und Kommunikation die Zukunft prägen werden. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Rolf Thomke wird besprochen, wie eine Airline neue Technologien strategisch einsetzt, insbesondere im Bereich des Marketings mit Künstlicher Intelligenz. Rolf Thomke erklärt, dass ein strukturiertes Vorgehen gegenüber blindem Aktionismus von großer Bedeutung ist. In einem Markt, der von widersprüchlichen Aussagen über KI-Trends geprägt ist, empfiehlt es sich, zuerst die Daten zu prüfen und dann gezielt in Bereiche zu investieren, die messbare Ergebnisse liefern. Dies hilft, Budget zu sparen und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Zudem hebt Rolf Thomke hervor, dass die Optimierung für Suchmaschinen nicht mehr ausreicht. Um in KI-gestützten Suchen sichtbar zu sein, müssen Unternehmen analysieren, wie sie in Systemen wie ChatGPT oder Perplexity dargestellt werden. Ein weiterer Punkt ist, dass das Nutzerverhalten der Zielgruppe den KI-Einsatz bestimmt; nicht jede Zielgruppe nutzt KI-Tools gleich. Authentizität bleibt ein zentraler Wert, auch wenn KI-generierte Inhalte die Effizienz steigern können. Schließlich sieht Rolf Thomke die Zukunft in personalisierten KI-Systemen, die das Nutzererlebnis durch relevante Empfehlungen verbessern und in Krisensituationen im Servicebereich hilfreich sind.