--- Hook --- Wir beleuchten heute, warum Google zweihundertzehnmal größer als ChatGPT ist und wie OpenAI mit einer neuen Werbekampagne für Aufsehen sorgt. Außerdem berichten wir über Snaps innovative Anzeigenformate, Microsofts Pläne zur Bezahlung von Publishern und sprechen im Podcast mit Thorsten Jekel darüber, warum neunundneunzig Prozent aller hybriden Events scheitern. --- Thema 1 --- Google bleibt die dominierende Suchmaschine, da es täglich rund vierzehn Milliarden Suchanfragen verarbeitet, während ChatGPT lediglich etwa sechsundsechzig Millionen „suchähnliche“ Prompts bearbeitet. Dies veranschaulicht eine Überlegenheit von ungefähr zweihundertzehn zu eins. Trotz des Hypes um Künstliche Intelligenz zeigt der "AI search reality check" von SparkToro, dass AI-Search im Vergleich zu Google noch sehr klein bleibt. AI-Suchen tragen weniger als ein Prozent zum Referral-Traffic bei, was darauf hindeutet, dass sie die klassische Suche bislang nicht ersetzt haben. Das Wachstum von ChatGPT resultiert hauptsächlich aus API-Integrationen, bei denen Unternehmen die KI in ihre Produkte einbinden. Studien belegen, dass etwa ein Fünftel aller Prompts Suchintentionen widerspiegelt. Interessanterweise steigt die Nutzung von Google-Suchen sogar an, wenn Menschen AI-Tools verwenden, was die Position von Google weiter festigt. Obwohl ChatGPT in bestimmten Nischen Einfluss gewinnen kann, bleibt der Großteil der Online-Entdeckung über Google. --- Thema 2 --- OpenAI hat die erste umfassende Marken-Kampagne für ChatGPT ins Leben gerufen, die den praktischen Nutzen der Künstlichen Intelligenz im Alltag in den Vordergrund stellt. Ziel der Kampagne ist es, Alltagsanwendungen wie Workouts, Rezepte und kreatives Lernen zu präsentieren. Diese Kampagne wird in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Irland über verschiedene Kanäle, einschließlich Fernsehen, Streaming und sozialen Medien, ausgestrahlt. Bislang setzte OpenAI auf einzelne, auffällige Werbemomente, wie den ersten Spot während des Super Bowls. Mit dieser neuen Strategie wird nun kontinuierliches Brand-Building angestrebt. Die Kampagne richtet sich an mehr als siebenhundert Millionen wöchentliche Nutzer weltweit und zeigt, wie ChatGPT bei Lernprozessen, der Erstellung von Inhalten und Alltagsaufgaben unterstützen kann. OpenAI hebt hervor, dass die Kampagne von einem internen Kreativteam entwickelt wurde, wobei zwar Künstliche Intelligenz einige Prozesse unterstützte, die finalen Inhalte jedoch von Menschen stammen. Zudem deutet OpenAI an, dass eigene Werbeaktivitäten in Planung sind, was durch eine kürzlich veröffentlichte Stellenanzeige für einen Paid-Media-Marketing-Platform-Engineer unterstrichen wird. --- Thema 3 --- Snap hat mit dem „App Power Pack“ eine neue Werbesuite für App-Marketer und Entwickler eingeführt. Diese Suite umfasst verschiedene Anzeigenformate, Gebotsstrategien und Optimierungen, die darauf abzielen, die Reichweite und den Return on Investment von App-Werbung auf der Plattform zu steigern. Ein zentrales Element ist die AI-gesteuerte Cost-per-Acquisition-Gebotsstrategie, die es Werbetreibenden ermöglicht, Ziel-CPA und Budget festzulegen, während das System die Auslieferung automatisch optimiert. Dies soll manuelle Anpassungen minimieren und die Performance der Kampagnen konsistenter gestalten. Zu den neuen Formaten zählen unter anderem Sponsored Snaps, die direkt im Chat-Postfach erscheinen. Erste Ergebnisse zeigen einen Anstieg der einzigartigen Konversionen um rund achtzehn Prozent bei App-Installationen und -Käufen. Darüber hinaus können App-Marketer Story Ads und Snap Ads erweitern, um Bilder aus dem App Store einzubinden oder spielbare Mini-Versionen ihrer Apps anzubieten. Insgesamt berichten Marken von einer Steigerung der App-Installationen um mehr als fünfundzwanzig Prozent. Damit bietet das App Power Pack effektive Werkzeuge zur Verbesserung von Reichweite, Engagement und ROI im App-Marketing auf Snapchat. --- Thema 4 --- Microsoft testet einen Content-Marketplace, der Publisher für die Nutzung ihrer Inhalte durch Künstliche Intelligenz vergüten soll. Dies könnte eine Antwort auf die sinkenden Reichweiten sein, unter denen viele Publisher leiden. Der geplante Marketplace zielt darauf ab, eine Vergütung für die Einbindung von Inhalten in KI-Lösungen wie Copilot zu schaffen. Berichten zufolge führt Microsoft bereits Gespräche mit ausgewählten Medienhäusern, jedoch sind noch keine konkreten Details zur Höhe der Vergütung oder zur Gewichtung der Inhalte bekannt. Die Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Publisher erheblich unter Reichweitenverlusten durch KI-Features leiden. Künstliche Intelligenz, wie die von Google, verdrängt traditionelle Suchtreffer und mindert den organischen Traffic. Auch Verweise von KI-Tools wie ChatGPT erweisen sich oft als unzuverlässig und tragen nicht zur Verbesserung der Situation bei. Während andere Unternehmen wie OpenAI und Perplexity eigene Vergütungsmodelle entwickeln, blockiert Cloudflare KI-Crawler, die nicht zahlen, und plant ein Pay-per-crawl-System. Microsofts Marketplace könnte als erster seiner Art ein Signal für gerechtere Vergütungsmechanismen setzen. Ob dies zu einer skalierbaren Lösung führt oder lediglich ein isoliertes Pilotprojekt bleibt, bleibt abzuwarten. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Thorsten Jekel wird das Thema behandelt, warum nahezu alle hybriden Events scheitern. Thorsten Jekel erklärt, dass viele Unternehmen nicht erkennen, dass hybride Veranstaltungen zwei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Während die Mehrheit der Events lediglich eine Kamera auf die Bühne richtet, benötigen die Online-Teilnehmer eine eigene Moderation sowie spezifische Interaktionsformate. Nur durch eine gezielte Ansprache beider Zielgruppen kann der hybride Ansatz erfolgreich sein. Ein weiterer Punkt ist der Einsatz von KI-Übersetzungen, die es ermöglichen, Inhalte in alle Unternehmenssprachen zu übertragen. Mit Tools wie HeyGen können Unternehmen internationale Mitarbeiter in ihrer Muttersprache erreichen und somit die Wirkung ihrer Investitionen erheblich steigern. Thorsten Jekel betont auch die Wichtigkeit kontinuierlicher Formate, die One-Shot-Events ersetzen sollten. Regelmäßige Online-Formate halten die Kommunikation lebendig und verhindern, dass wichtige Informationen verloren gehen. Darüber hinaus hebt er hervor, dass Speaker als strategische Partner und nicht nur als Showacts betrachtet werden sollten. Dies ermöglicht eine nachhaltigere Wirkung und einen besseren Einsatz des Budgets. Schließlich spricht Thorsten Jekel über die Bedeutung emotionaler Locations, die unvergessliche Erinnerungen schaffen. Besondere Orte machen das physische Erlebnis wertvoller und sorgen dafür, dass Teilnehmer auch Jahre später an die Veranstaltung zurückdenken.