--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie Fressnapf mit Retail Media neue Wege geht und warum Printwerbung stark an Boden verliert. Außerdem berichten wir über Walmarts beeindruckendes Wachstum durch Anzeigen, diskutieren im Fachartikel von Julian Gottke die Bedeutung von PR für LLM-Sichtbarkeit und sprechen im Podcast mit Katja Felke darüber, wie ein Mittelständler den echten Customer Lifetime Value aufbaut. --- Thema 1 --- Fressnapf, der Fachhändler für Heimtierbedarf, plant die Einführung eines eigenen Retail-Media-Angebots, um personalisierte Werbung zu ermöglichen und Markenpartnern verbesserte Reporting-Tools zur Verfügung zu stellen. Der Start ist für das zweite Quartal des Jahres zweitausendsechsundzwanzig in Deutschland vorgesehen. Durch die Implementierung eines Adservers von retailmediatools schafft Fressnapf eine zentrale technische Infrastruktur für digitale Werbelösungen, die zunächst auf den eigenen Onlineplattformen und später auch im stationären Handel eingesetzt werden soll. Die Grundlage für die individuell gestalteten Werbekampagnen bilden jahrelang gesammelte Daten zu Heimtieren und ihren Haltern. Markenpartner werden von optimierten Reporting- und Analysetools profitieren, die sowohl Sponsored Product Ads als auch Display Ads unterstützen. Fressnapf verfolgt eine Strategie, die den Fokus auf Relevanz anstatt auf Werbefrequenz legt. Werbung wird gezielt auf Tierprofile und Kaufverhalten der Kunden ausgerichtet. Dr. Jens Pippig, Chief Customer Officer bei Fressnapf, hebt hervor, dass das Ziel darin besteht, echten Mehrwert für Partner und Kunden zu schaffen. Dieses neue Angebot stellt einen bedeutenden Schritt in der datengetriebenen Digitalstrategie des Unternehmens dar. --- Thema 2 --- Die Printwerbung verliert zunehmend an Bedeutung und Reichweite, während digitale Nachrichtenformate einen starken Anstieg verzeichnen. Prognosen zeigen, dass die Printreichweite bis zum Jahr zweitausenddreißig auf etwa eine Milliarde Leser sinken wird, während die digitale Leserschaft im gleichen Zeitraum auf rund eineinhalb Milliarden Nutzer anwachsen soll. Diese Entwicklung wird durch die Verbreitung von Smartphones und veränderte Nutzungsgewohnheiten beschleunigt. Die Werbebudgets folgen diesem Trend: In den USA werden die Werbeeinnahmen aus Magazinwerbung von zehn Milliarden US-Dollar im Jahr zweitausendsechzehn auf nur noch etwa drei Milliarden US-Dollar im Jahr zweitausenddreißig fallen. Im Gegensatz dazu werden digitale Magazine ihre Werbeumsätze von ungefähr neun Milliarden auf über dreizehn Milliarden US-Dollar steigern. Diese Veränderungen führen zu erheblichen strukturellen Konsequenzen, darunter die Schließung vieler lokaler Printtitel, insbesondere in ländlichen und einkommensschwachen Regionen. Zudem haben US-Zeitungen in den letzten zwei Jahrzehnten rund siebenundsiebzig Prozent ihrer Stellen verloren. --- Thema 3 --- Walmart verzeichnet ein bemerkenswertes Wachstum im Bereich Werbung. Die Plattform Walmart Connect wächst in den Vereinigten Staaten sechsmal schneller als der Einzelhandelsumsatz. Während die Umsätze im Einzelhandel um fünf Prozent anstiegen, wuchs das Werbegeschäft im dritten Quartal um dreiunddreißig Prozent. Diese Entwicklung zeigt sich seit der ersten Berichterstattung über Werbemetriken im dritten Quartal des Geschäftsjahres zweitausenddreiundzwanzig. Walmart erzielt diese Zuwächse nicht nur durch einen Anstieg des E-Commerce-Traffics, sondern vor allem durch die Erhöhung der Einnahmen aus bereits vorhandenem Traffic, indem mehr Werbeflächen verkauft werden. Global betrachtet stieg die Werbeumsatzrate im ersten Quartal des Geschäftsjahres zweitausendsechsundzwanzig um fünfzig Prozent, während der Gesamtumsatz nur um zweieinhalb Prozent wuchs. Werbung wird für Marken und Händler auf Walmart zunehmend unverzichtbar, da bezahlte Anzeigen organische Suchergebnisse zunehmend verdrängen. Bei bestimmten Suchanfragen sind bereits zwölf von zwanzig Ergebnissen auf den ersten Seiten bezahlte Anzeigen. Werbung erzielte im Jahr zweitausendfünfundzwanzig vier Komma vier Milliarden US-Dollar und generierte fast ein Drittel des operativen Gewinns. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Julian Gottke wird die Bedeutung von Public Relations für die Sichtbarkeit von großen Sprachmodellen wie ChatGPT, Claude oder Gemini hervorgehoben. Julian Gottke erläutert, dass sich die Art und Weise, wie Menschen Informationen finden und Marken wahrnehmen, verändert hat. Empfehlungen für Produkte oder Anbieter entstehen nicht mehr durch Anzeigen oder Keyword-Optimierung, sondern durch Vertrauen und Reputation. Eine Analyse von blinq zeigt, dass über sechzig Prozent der B2B-Antworten von ChatGPT auf Corporate Blogs basieren, während redaktionelle Inhalte in etablierten Medien im B2C-Bereich dominieren. Julian Gottke betont, dass Public Relations Marken in glaubwürdigen Kontexten verankert und somit ihre Relevanz für Sprachmodelle erhöht. Er definiert PR als den neuen Off-Page-Faktor, der Mentions in Fachpresse und anderen relevanten Medien umfasst. Darüber hinaus fordert Julian Gottke eine enge Zusammenarbeit zwischen PR und Content-Marketing, um Inhalte zu schaffen, die sowohl informativ als auch zitierfähig sind. Er weist darauf hin, dass Erfolg neu definiert werden muss, indem der Fokus auf die Erwähnungen der Marke in relevanten Kontexten gelegt wird. Letztlich wird Reputation zur neuen Währung im Marketing, wodurch PR als entscheidender Hebel für langfristige Sichtbarkeit in großen Sprachmodellen fungiert. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Katja Felke wird besprochen, wie ein Mittelständler echten Customer Lifetime Value aufbaut. Der Fokus liegt auf der Anpassung der Marketing-Strategie eines etablierten Online-Weinhändlers, der mit einer hohen Bestandskundenquote von fünfundachtzig Prozent konfrontiert ist. Katja Felke erklärt, dass dies bedeutet, dass der Umsatz hauptsächlich aus bestehenden Kunden generiert wird, was klare Regeln für die Akquise neuer Kunden erfordert. Dabei wird betont, dass funktionierendes Bestandskundenmarketing und der Return on Investment entscheidend sind. Ein weiterer Punkt ist die Effektivität von Print-Mailings im digitalen Zeitalter. Katja Felke hebt hervor, dass Mini-Kataloge und personalisierte Briefe oft erfolgreicher sind als große Digitalkampagnen, da sie eine präzisere Zielgruppenansprache ermöglichen. Auch datengestützte Entscheidungen werden thematisiert, wobei die Bedeutung von konkreten Metriken für Budget-Entscheidungen unterstrichen wird. Die Rolle der Künstlichen Intelligenz wird als Werkzeug betrachtet, das jedoch nicht immer messbaren Mehrwert liefert. Katja Felke weist darauf hin, dass Mittelständler pragmatisch mit KI-Lösungen umgehen und oft mit Freelancern und Startups zusammenarbeiten, um Risiken zu minimieren. Diese Herangehensweise zeigt, dass ein durchdachter Umgang mit Innovationen für den Geschäftserfolg entscheidend ist.