--- Hook --- Wir beleuchten heute die Verdopplung der SMS-Nutzung am Black Friday, die Klage der Chicago Tribune gegen Perplexity und den Kauf von Warner Brothers durch Netflix. Außerdem berichten wir über den Fachartikel von Tobias Kollmann zur Bedeutung des NPS als strategischer KPI im DAX und diskutieren im Podcast mit Axel Schmiegelow, warum Daten im E-Commerce entscheidend sind. --- Thema 1 --- Das diesjährige Cyber Weekend hat eindrucksvoll gezeigt, wie stark KI-gestützte Tools das Einkaufsverhalten beeinflussen. Laut Bloomreach stiegen die Interaktionen mit dem KI-Shopping-Assistenten an Black Friday um über einhundert Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch am Cyber Monday war ein Anstieg von rund einundsechzig Prozent zu verzeichnen. Nutzer suchten häufig nach zusätzlichen Informationen zu Produkten, oft sogar zu später Stunde. Trotz des Wachstums neuer Kommunikationskanäle bleibt die E-Mail der zentrale Touchpoint. Am Black Friday versandte Bloomreach etwa sechshundert Millionen E-Mails, gefolgt von rund fünfhundertzehntausend am Cyber Monday. Auch die Nutzung von SMS nahm zu, mit einem Anstieg von über einhundert Prozent am Black Friday und siebenundvierzig Prozent am Cyber Monday. Erfolgreiche Marken setzen nicht mehr auf einen einzelnen Kanal, sondern erreichen ihre Kunden über alle Kontaktpunkte hinweg mit relevanten und personalisierten Erlebnissen. Personalisierung ist ein fortlaufender Prozess, bei dem jeder Touchpoint von Bedeutung ist. --- Thema 2 --- Die Chicago Tribune hat am Donnerstag eine Klage gegen die KI-Suchmaschine Perplexity eingereicht. Der Vorwurf lautet auf Urheberrechtsverletzung und Umgehung einer Paywall. Die Zeitung wirft Perplexity vor, Inhalte ihrer Artikel unverändert zu nutzen, obwohl das Unternehmen zuvor versichert hatte, keine Modelle mit Inhalten der Tribune zu trainieren. In der Klageschrift wird jedoch angeführt, dass Perplexity „nicht-wörtliche, faktische Zusammenfassungen“ aus den Artikeln bereitstellt, was die Tribune als wörtliche Wiedergabe ansieht. Ein zentraler Streitpunkt ist die Methode der Retrieval Augmented Generation, die darauf abzielt, KI-Fehler zu reduzieren, indem sie auf verifizierte Quellen zugreift. Die Tribune argumentiert, dass Perplexity ihre Inhalte in diesen Systemen ohne Genehmigung verwendet und dass der Comet-Browser die Paywall umgeht, um detaillierte Zusammenfassungen zu liefern. Diese Klage reiht sich in eine zunehmende Anzahl von Rechtsstreitigkeiten ein, die die rechtliche Verantwortung von KI-Systemen und deren Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten betreffen. Die Entscheidungen in diesen Fällen könnten entscheidend sein für die zukünftige Beziehung zwischen Medienrechten und KI-Technologien. --- Thema 3 --- Netflix hat die Filmsparte von Warner Bros. Discovery für insgesamt dreiundachtzig Milliarden US-Dollar übernommen. Dieser Mega-Deal umfasst die Streaming-Plattform HBO Max sowie renommierte Studios wie Avalanche und Rocksteady. Einige Nachrichtensender von Warner, darunter CNN und TNT, bleiben jedoch von der Übernahme ausgeschlossen. Netflix zahlt den Warner-Aktionären einen Betrag von siebenundzwanzig Komma fünfundsiebzig US-Dollar in bar und Aktien, was eine Gesamtsumme von zweiundsiebzig Milliarden US-Dollar ergibt. Die zusätzlichen Schulden und Cash-Werte erhöhen den Deal auf ungefähr zweiundachtzig Milliarden US-Dollar. Mit dieser Übernahme möchte Netflix sein Angebot erweitern und das Streaming-Geschäft langfristig stärken. Durch die Kontrolle über die gesamte Film- und Fernsehproduktion von Warner Bros. erhält Netflix Zugang zu zeitlosen Klassikern sowie modernen Hits. Inhalte von HBO Max, wie „Game of Thrones“ und „The Last of Us“, sollen die Nutzererfahrung verbessern. Der Deal muss jedoch noch von internationalen Kartellbehörden genehmigt werden, was eine bedeutende Herausforderung darstellt. Analysten sehen in der Übernahme eine Möglichkeit für Netflix, seine Position im globalen Streaming-Markt zu festigen. Die zukünftige Nutzung der übernommenen Spiele-Studios bleibt bislang unklar. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Tobias Kollmann wird die zunehmende strategische Bedeutung des Net Promoter Score, kurz NPS, in DAX-Unternehmen thematisiert. Tobias Kollmann erläutert, dass immer mehr DAX-Konzerne den NPS in ihre Steuerung, das Reporting und sogar in die Vergütung integrieren, wodurch die Kundenzufriedenheit zu einer zentralen Führungsgröße für Wachstum wird. Die aktuelle Ausgabe des DAX DIGITAL MONITOR zeigt, dass der NPS in den Geschäftsberichten der DAX-Firmen so präsent ist wie nie zuvor. Der NPS misst die Kundenzufriedenheit und -loyalität anhand der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass Kund:innen das Unternehmen weiterempfehlen. Tobias Kollmann hebt hervor, dass der NPS nicht nur als Stimmungsbarometer fungiert, sondern auch als Indikator für die Effektivität von Kundenerlebnissen und digitalen Maßnahmen dient. Die Studie zeigt, dass DAX-Unternehmen, wie die Allianz und die Deutsche Telekom, den NPS zunehmend als strategisches Steuerungsinstrument nutzen. Tobias Kollmann betont, dass die Verknüpfung von Kundenzufriedenheit, Digitalisierung und Wachstum entscheidend ist. Der NPS wird somit zum zentralen Element für die Transformation der Kundenschnittstellen und zur Messung des Erfolgs digitaler Investitionen. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass die Kundenzufriedenheit zunehmend zur strategischen Führungsgröße wird, was für Marketingverantwortliche eine bedeutende Entwicklung darstellt. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Axel Schmiegelow wird erörtert, warum Daten im E-Commerce das entscheidende Pfund sind. Axel Schmiegelow erklärt, dass Künstliche Intelligenz, insbesondere große Sprachmodelle, im Kern Vorhersagemaschinen sind, die jedoch keine Wahrheit erkennen. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen Technologien wie Retrieval Augmented Generation oder Knowledge Graphs einsetzen, um Transaktionen zuverlässig zu verarbeiten. Er betont, dass Unternehmen oft wertvolle Daten in Form von SQL-Datenbanken besitzen, die ungenutzt bleiben. Diese Daten sollten in eine Ontologie überführt werden, damit KI-Agenten das Geschäft besser verstehen können. Der traditionelle Online-Funnel verändert sich, da immer mehr Kaufentscheidungen nicht mehr bei Google, sondern bei KI-Agenten wie ChatGPT beginnen. Zudem müssen SEO-Agenturen ihre Strategien überdenken, da die Domain-Expertise und vertikale Spezialisierung entscheidend werden. Schließlich wird menschliche Nähe zu einem Premium-Faktor, da echte Interaktion in einer zunehmend automatisierten Welt an Wert gewinnt. Unternehmen, die dies erkennen und umsetzen, werden die Marken von morgen prägen.