--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie Deichmann wegen Greenwashing verurteilt wurde und welche Rolle anonyme Kameras beim Besuchertracking spielen. Zudem berichten wir über Fantas neue Horrorstrategie, die Medienbranche in Zeiten von Kostensenkungen und sprechen im Podcast mit Samy Molcho über die entscheidende Wirkung des Raumes auf den Präsentationserfolg. --- Thema 1 --- Das Landgericht Bochum hat der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in ihrer Klage gegen den Schuhhändler Deichmann recht gegeben. Das Unternehmen hatte mit dem Claim „Nachhaltigkeit: Ja“ für seine Produkte geworben, ohne konkrete ökologische Vorteile nachweisen zu können. Das Gericht entschied, dass diese Werbung irreführend sei, da sie Verbraucherinnen und Verbraucher über die tatsächliche Umweltwirkung der Produkte täuschen könnte. Die DUH stellte im Verfahren fest, dass der beworbene Schuh keine messbaren Vorteile gegenüber Konkurrenzprodukten aufwies. Daher muss Deichmann entweder die Werbung einstellen oder künftig nachvollziehbare Nachweise über Umweltvorteile erbringen. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, betonte die Signalwirkung des Urteils für den Handel, da auch große Unternehmen bei Umweltversprechen transparent sein müssen. Das Urteil verdeutlicht, dass unspezifische Begriffe wie „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ ohne belegbare Daten in der Werbung unzulässig sind und Verbraucher irreführen können. Diese Entscheidung könnte für andere Marken und Händler ein wichtiges Präzedenzsignal darstellen. --- Thema 2 --- Anonyme Kameras ermöglichen ein datenschutzkonformes Besuchertracking, das insbesondere für den Einzelhandel von Bedeutung ist. Das Unternehmen Bauta aus Bruchsal hat eine innovative Technik entwickelt, die als „kaputte Kamera“ bezeichnet wird. Diese Technologie erfasst Bewegungen, ohne Gesichter zu erkennen, und misst stattdessen anonyme Parameter wie Geschlecht, Alter und Bewegungsrichtung. Dadurch wird die Einhaltung strenger Datenschutzauflagen gewährleistet. Erste Tests mit Shell und ISM Intelligent Signage haben gezeigt, dass die durchschnittliche Verweildauer der Kunden vor dem Tankvorgang zwischen vierundzwanzig und sechsundzwanzig Sekunden liegt, was sich als optimal für digitale Außenwerbung erweist. Zudem wurde festgestellt, dass über einundzwanzig Prozent der Kunden ohne Auto die Tankstelle besuchen und Senioren über vierundsechzig Jahren besonders häufig zwischen fünf und sechs Uhr nachmittags vor Ort sind. Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt eine kommunikative Herausforderung bestehen: Kunden können nicht erkennen, dass die Kamera keine personenbezogenen Daten speichert. Händler müssen daher transparent über den anonymen Charakter der Technik informieren, um Vertrauen zu schaffen. Das Potenzial dieser Technologie ist groß, sowohl für die Werbevermarktung als auch für die Optimierung betrieblicher Prozesse. --- Thema 3 --- Fanta setzt zur Ansprache der Generation Z auf eine Halloween-Kampagne, die in New York mit der „Haunted Fanta Factory“ startet. Dieses Spukhaus, das Figuren aus Kultfilmen wie Chucky und M3gan präsentiert, wird vom neunundzwanzigsten bis einunddreißigsten Oktober geöffnet sein. Die Kampagne ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Universal Pictures und Blumhouse. Neben dem Live-Erlebnis werden limitierte Fanta-Dosen mit Filmfiguren sowie Sondereditionen in AMC-Kinos angeboten. Coca-Cola verfolgt das Ziel, Halloween für Fanta zu etablieren, ähnlich wie Weihnachten für die klassische Cola. Halloween hat sich zu einem bedeutenden Markt entwickelt, mit einer prognostizierten Ausgabenhöhe von rund dreizehn Milliarden Dollar im Jahr zweitausendfünfundzwanzig. Fanta möchte von diesem Trend profitieren, indem es digitale Marketingstrategien, Events und Social Media gezielt einsetzt. Dabei bleibt das Unternehmen dem Markenkern von Fanta treu, der Spaß, Farbe und Unbeschwertheit betont. Um jüngere Zielgruppen anzusprechen, verlagert Coca-Cola seine Budgets von klassischer Fernsehwerbung hin zu digitalen Medien und Live-Events. Die „Haunted Fanta Factory“ steht exemplarisch für kreatives, erlebnisorientiertes Marketing und zeigt, dass Halloween zunehmend als Fest der Fantasie wahrgenommen wird. --- Thema 4 --- Der KI-Reifegrad-Report zweitausendfünfundzwanzig zeigt, dass generative Künstliche Intelligenz in deutschen Medienhäusern weit verbreitet ist. Insgesamt nutzen sechsundneunzig Prozent der Redaktionen diese Technologie, was einem Anstieg von elf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Fokus liegt dabei auf Kostensenkung und Effizienzsteigerung, wobei mehr als die Hälfte der Medienhäuser Künstliche Intelligenz hauptsächlich dafür einsetzt. Trotz der hohen Nutzung sind nur siebenundvierzig Prozent der Mitarbeitenden mit der eigenen KI-Strategie vertraut, obwohl sechzig Prozent der Unternehmen eine solche Strategie entwickelt haben. Die Messung von Effekten wie Zeitersparnis und Leserinteraktion hat in vielen Häusern Einzug gehalten. Um das volle Potenzial der Künstlichen Intelligenz auszuschöpfen, empfehlen die Autoren des Berichts, wertschöpfende Anwendungsfälle zu priorisieren, eigene KI-Angebote zu entwickeln und klare Governance sowie Schulungen einzuführen. Insgesamt ist Künstliche Intelligenz in den Redaktionen angekommen, doch um als Wachstumstreiber zu fungieren, bedarf es strategischer Verankerung und Weiterbildung. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Samy Molcho wird besprochen, warum der Raum über den Präsentationserfolg entscheidet. Samy Molcho erklärt, dass Authentizität bei Führungskräften wichtiger ist als Perfektion. Viele Marketingleiter neigen dazu, in die Perfektionsfalle zu fallen, wenn sie vor Publikum sprechen. Authentische Auftritte wirken jedoch überzeugender und schaffen Vertrauen sowie echte Verbindungen zur Zielgruppe. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Raumgestaltung. Neutrale Konferenzräume können Emotionen und Engagement abtöten. Durch bewusstes Wechseln der Location oder kleine Veränderungen in der Atmosphäre, wie das Umstellen von Möbeln, lässt sich das Publikum aktivieren und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Samy Molcho betont, dass Erlebnisse bei Veranstaltungen entscheidend sind, da reine Wissensvermittlung oft nicht nachhaltig bleibt. Kaffeepausen bieten wertvolle Gelegenheiten für echte Begegnungen und Austausch. Darüber hinaus ist es wichtig, den richtigen Platz für Mitarbeiter zu finden, um langfristige Motivation zu fördern. Gehalt allein reicht nicht aus; die Entdeckung der wahren Stärken der Mitarbeiter kann entscheidend sein. Schließlich zeigt Samy Molcho, dass Körpersprache mehr als tausend Worte verrät. Langsame Bewegungen fesseln die Aufmerksamkeit, während schnelle ablenken. Erfolgreiche Führungskräfte durchbrechen gesellschaftliche Normen, die sie hemmen.