--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie Axel Springer seine Content-Marketing-Tochter verkauft und welche Auswirkungen Metas umstrittenes Anzeigensystem auf die Werbewelt hat. Zudem berichten wir, warum Danone verstärkt auf CTV setzt, werfen einen Blick in den Fachartikel von Thomas Federkiel über die Verdopplung der Messewirkung mit fünf Prozent mehr Budget und diskutieren im Podcast mit Patrick Boos, wie Innovation und Tradition in Einklang gebracht werden können. --- Thema 1 --- Die Vogel Communications Group übernimmt zum ersten Januar zweitausendsechsundzwanzig die Axel Springer Corporate Solutions. Diese Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe und umfasst über einhundertzwanzig Mitarbeiter. Durch den Zusammenschluss entsteht eine der größten B2B-Content-Agenturen Deutschlands, die insbesondere im Bereich Content-Marketing tätig ist. An den Standorten Berlin und Würzburg werden die Axel Springer Corporate Solutions und die Vogel Corporate Solutions GmbH zusammengeführt. Die neue Führungsstruktur wird von erfahrenen Managern der Axel Springer Corporate Solutions sowie der Geschäftsleitung der Vogel Corporate Solutions geprägt. Nach dem Erwerb halten die bisherigen Manager knapp ein Viertel der Anteile an der neuen Agentur. Axel Springer begründet den Verkauf mit einer strategischen Neuausrichtung, die nach der Rückkehr in Familienbesitz erfolgt. Die Fusion soll die Marktposition stärken und neue Perspektiven für Kunden und Mitarbeiter schaffen, indem die Expertise beider Unternehmen vereint wird. --- Thema 2 --- Metas Anzeigensystem, unterstützt durch die neue KI-gesteuerte Ad-Delivery-Engine Andromeda, hat die Werbewelt erheblich verändert. Dieses System nutzt fortschrittliche Technologien, um in Echtzeit Millionen von Anzeigenoptionen zu analysieren und den optimalen Match für jeden Nutzer zu finden. Während Meta die Effizienz und Personalisierung dieser Innovation lobt, sehen sich Werbetreibende mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Manuelles Targeting wird zunehmend irrelevant, die Volatilität der Kampagnen nimmt zu, die Kosten pro tausend Impressionen steigen und die Vorhersehbarkeit der Performance wird erschwert. Besonders kleinere und mittlere Marken sind betroffen, da die KI datenintensive Accounts bevorzugt, was zu höheren Kosten und komplexeren Abläufen führt. Verzögerte Conversion-Daten und unklare Attribution erschweren zudem das Tracking des Return on Investment. Um erfolgreich mit Andromeda zu arbeiten, müssen Agenturen ihre Kampagnenstrukturen überdenken und kreative Vielfalt anbieten. Marken, die auf innovative, emotionale Inhalte setzen und ihre eigenen Daten effektiv nutzen, sind besser aufgestellt, um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein. --- Thema 3 --- Danone setzt auf Connected TV und Omnichannel-Marketing, um die Marke Alpro gezielt zu positionieren und die Markenbekanntheit sowie die Kaufabsicht messbar zu steigern. Die View-Rate der Kampagne lag bei einundsechzig Prozent, was deutlich über dem Branchenstandard ist. Zudem stieg die Kaufabsicht dank der CTV-Kampagne um bis zu achtzehn Prozent. Ein wesentlicher Aspekt war die Erkenntnis, dass der TV-Homescreen zunehmend als zentraler Touchpoint fungiert, an dem rund ein Viertel der Nutzer ihre TV-Reise beginnen. Die Herausforderung bestand darin, trotz hoher Markenbekanntheit neue Zielgruppen zu gewinnen und die Relevanz im dynamischen Markt für pflanzliche Produkte zu sichern. Danone entwickelte gemeinsam mit Teads eine Omnichannel-Kampagne, die verschiedene CTV-Formate mit Web-Anzeigen kombinierte. Die Werbemittel wurden an die Nutzungssituation angepasst, von aufmerksamkeitsstarken Spots bis hin zu informativen Inhalten wie Rezepten. Durch den Einsatz von Daten aus adressierbaren CTV-Geräten und Web-Tracking sowie durch den Einsatz von KI-Tools zur Optimierung der Creatives konnte der Erfolg der Kampagne messbar gemacht werden. Die Ergebnisse übertrafen die Benchmarks mit einer längeren Betrachtungszeit und einer signifikanten Steigerung der Markenbekanntheit und Kaufabsicht. Der Fall verdeutlicht, wie datengetriebene, kanalübergreifende Strategien Connected TV zu einem zentralen Element moderner Markenkommunikation machen. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Thomas Federkiel wird die Diskrepanz zwischen den Investitionen in Messeauftritte und der Nachverfolgung von Leads im B2B-Bereich thematisiert. Thomas Federkiel erläutert, dass B2B-Unternehmen rund einundvierzig Prozent ihres Marketingbudgets in Messen investieren, jedoch lediglich zwei bis fünf Prozent für die systematische Bearbeitung von Leads aufwenden. Diese ungleiche Verteilung führt zu erheblichen finanziellen Verlusten, die sich auf mehrere Millionen Euro jährlich belaufen können. Nach Einschätzung von Thomas Federkiel zeigt die AUMA-Studie zweitausendvierundzwanzig, dass nur etwa siebenundzwanzig Prozent der Unternehmen ihre Messekontakte systematisch bearbeiten, was zu einem Verlust von ungefähr sechsundfünfzigtausend Euro pro Messe führt. Er beschreibt die drei Phasen eines erfolgreichen Lead-Management-Systems: die Vorbereitung, die professionelle Lead-Erfassung vor Ort und das systematische Lead-Nurturing. Thomas Federkiel hebt hervor, dass eine Zusatzinvestition von fünf bis zehn Prozent des Messebudgets den Return on Investment systematisch verdoppeln kann. Abschließend verdeutlicht er, dass modernes Lead-Management entscheidend für die Maximierung der Messeinvestitionen ist und die Umsetzung durch moderne Tools und automatisierte Prozesse erleichtert wird. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Patrick Boos wird das Thema der Balance zwischen Innovation und Tradition im Versandhandel besprochen. Patrick Boos erklärt, dass eine zu schnelle Digitalisierung für traditionsreiche Unternehmen schädlich sein kann. Viele Versandhändler haben gescheitert, weil sie ihre profitablen Katalogkunden zu früh aufgegeben haben. Ein Beispiel ist die Wittgruppe, die noch rund achtzig Prozent ihrer Umsätze durch papiergestützte Kanäle generiert. Diese Kunden müssen weiterhin gut betreut werden, da ihre Profite die Digitalisierung finanzieren. Ein weiterer Punkt ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die die Bildproduktionskosten um über fünfundneunzig Prozent senkt. Bei der Marke Shigo werden komplett KI-generierte Models verwendet, was die Produktionsprozesse grundlegend verändert. Zudem hebt Patrick Boos den persönlichen Service als Wettbewerbsvorteil hervor. Während andere Unternehmen auf Chatbots setzen, investiert die Wittgruppe in persönliche Gespräche, was besonders bei der Zielgruppe über sechzig Jahre geschätzt wird. Des Weiteren wird die eigene App als Nachfolger des Katalogs betrachtet. Diese bietet bessere Möglichkeiten zur Personalisierung als WhatsApp-Marketing. Abschließend betont Patrick Boos, dass die größten Potenziale im Wareneinkauf und dem richtigen Versandzeitpunkt für Kataloge liegen. Optimierungen in diesen Bereichen könnten erhebliche Effizienzgewinne und damit hohe Einsparungen mit sich bringen.