--- Hook --- Wir beleuchten, wie zweiundachtzig Prozent des Internet-Traffics durch Videos generiert werden und berichten über KFCs neue Foodporn-Kampagne sowie Googles Tests mit Werbung im AI Mode. Im Fachartikel von Frederik Horst erfahren wir, wie Retail Media zur Erlösquelle wird, und im Podcast mit Cyrill Luchsinger diskutieren wir, warum echte Customer Experience Loyalität schafft. --- Thema 1 --- Bis zum Jahr zweitausendfünfundzwanzig wird voraussichtlich mehr als zweiundachtzig Prozent des weltweiten Internet-Traffics auf Videos entfallen. Dies verdeutlicht die zentrale Rolle von Bewegtbild in der Online-Kommunikation. Nutzer verbringen täglich im Durchschnitt einhundert Minuten mit dem Ansehen von Online-Videos und zeigen eine um achtundachtzig Prozent höhere Verweildauer auf Webseiten, die Videos integrieren. Neunundachtzig Prozent der Konsumenten wünschen sich mehr Video-Content von Marken. Die Marketingbranche reagiert auf diesen Trend, indem sie verstärkt in Short-Form-Videos investiert. Neunundachtzig Prozent der Marketer setzen auf Video, obwohl ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen ist. Diese kurzen Clips erreichen eine Engagementrate von fünfzig Prozent und eine hohe Completion-Rate. Neunundneunzig Prozent der Marketer berichten von einem positiven Return on Investment, und einundneunzig Prozent verzeichnen steigende Verkaufszahlen. Videos beeinflussen Kaufentscheidungen signifikant, wobei zweiundachtzig Prozent der Menschen angeben, durch Videos zum Kauf angeregt worden zu sein. YouTube führt die Plattformen an, gefolgt von Facebook, Instagram und LinkedIn. Künstliche Intelligenz gewinnt ebenfalls an Bedeutung, da drei Viertel der Marketer generative Tools für verschiedene Aspekte der Videoproduktion nutzen. Video wird somit zum entscheidenden Marketinginstrument der kommenden Jahre. --- Thema 2 --- KFC hat eine neue Kampagne für seine Cheese-Produkte gestartet, die von der Agentur Butter entwickelt wurde. Diese Foodporn-Kampagne kombiniert ironische Elemente mit einer überdrehten Ästhetik und kulturellen Anspielungen. Im Fokus stehen der Cheese & Bacon Burger, der Cheese & Bacon Twister sowie die Cheese Sauce im extra großen Cheese Bucket. Die kreative Leitidee besagt, dass Käse alles erträglicher macht, egal ob es sich um nervige Ex-Partner oder verspätete Regionalzüge handelt. Der zentrale, dreißig Sekunden lange CTV-Spot nutzt schnelle Schnitte und visuelle Anleihen an Computerspielen der neunziger Jahre, um insbesondere Gen Z und Millennials anzusprechen. Diese Zielgruppen sind zwischen Ironie, Popkultur und Snackbar-Hedonismus verankert. Die Kampagne wird durch den Claim „Alles ist besser mit Käse“ in OOH-Motiven unterstützt. Laut Reinhard Henke, Geschäftsführer von Butter, lebt der Ansatz von maximaler visueller Übertreibung, was den Charme des Konzepts ausmacht. Zusätzlich wird die Kampagne durch eine breit angelegte Multichannel-Strategie ergänzt, die alle relevanten Touchpoints abdeckt. Besonders in den sozialen Medien wird die Leitidee weitergeführt, indem humorvolle und übertriebene Darstellungen typischer Gen-Z-Themenwelten mit Käse kombiniert werden. Diese Initiative reiht sich in eine Serie auffälliger Marketingmaßnahmen ein, die seit zweitausendneunzehn für KFC entwickelt wurden. --- Thema 3 --- Google testet derzeit erstmals Werbung im AI Mode. Dieser Test soll klären, wie sich der AI Mode effektiv monetarisieren lässt. Die bezahlten Anzeigen sind grafisch abgesetzt und deutlich als „Sponsored“ gekennzeichnet. Der Test läuft momentan nur bei einer geringen Anzahl von Anfragen und befindet sich in einer frühen Experimentierphase. Bisher galt die fehlende Monetarisierung als Hauptgrund dafür, dass der AI Mode nicht zum Standard-Interface der Suche wurde. Die Anzeigen erscheinen direkt in den KI-generierten Antworten und sind mit passenden Überschriften versehen, um einen stärkeren Bezug zum jeweiligen Nutzeranliegen herzustellen. Obwohl die aktuelle Umsetzung rudimentär ist, zeigt sie einen richtungsweisenden Ansatz. Nur ein kleiner Teil der AI-Antworten enthält Werbung, und das Layout erinnert an klassische Suchanzeigen, ist jedoch in den Kontext der KI-Ausgabe integriert. Google verfolgt das Ziel, die Werbung im AI Mode so zu platzieren, dass das Nutzungserlebnis nicht gestört wird und die Anzeigen möglichst organisch wirken. Diese Tests sind ein entscheidender Schritt, um den AI Mode langfristig wirtschaftlich tragfähig zu gestalten. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Frederik Horst wird die Entwicklung von Retail Media als profitables Geschäftsfeld für stationäre Händler beleuchtet. Frederik Horst erläutert, dass die Eingangsbereiche von Supermärkten und Discountern, die täglich von Millionen Menschen frequentiert werden, ein ungenutztes wirtschaftliches Potenzial darstellen. Digitale City Light Poster ermöglichen es, diese Kundenfrequenzen in vermarktbare Reichweite zu verwandeln, ohne dass Händler selbst in die Medienproduktion investieren müssen. Nach Einschätzung von Frederik Horst profitieren Händler von einem Betreibermodell, bei dem spezialisierte Partner die technische Infrastruktur und Vermarktung übernehmen. Dies eliminiert finanzielle Risiken und operativen Aufwand. Die Nachfrage von Marken nach Werbeflächen am Point of Sale wächst, da viele Kaufentscheidungen erst dort getroffen werden. Eyetracking-Studien zeigen, dass die Wahrnehmung der digitalen Werbeflächen signifikant höher ist als bei klassischen Formaten. Frederik Horst hebt hervor, dass Händler durch die programmatische Steuerung der Werbeflächen maximale Auslastung erreichen können, während sie gleichzeitig Kontrolle über Eigenwerbezeiten behalten. Zudem wird der Einsatz von digitalen Werbescreens als Möglichkeit zur Modernisierung der Filialen ohne zusätzliche Kosten dargestellt. Die datenschutzkonforme Umsetzung ohne personenbezogene Daten macht das Modell langfristig rechtssicher. Händler, die frühzeitig in dieses Geschäftsfeld eintreten, können von den wachsenden Netzwerken und der steigenden Nachfrage profitieren. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Cyrill Luchsinger wird das Thema Customer Experience und deren Einfluss auf die Kundenloyalität besprochen. Cyrill Luchsinger erklärt, dass viele Unternehmen eine Diskrepanz zwischen ihrer Selbstwahrnehmung und der Realität aufweisen. Während sie selbst ihre Customer Experience als gut bewerten, stimmen nur etwa dreißig Prozent der Kunden dieser Einschätzung zu. Diese Kluft zeigt, dass Unternehmen oft hinter den Erwartungen ihrer Kunden zurückbleiben. Ein großes Problem ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, der sich häufig auf Effizienzsteigerung konzentriert, anstatt die Kundenbeziehungen zu verbessern. Dadurch werden Kunden oft nur als Transaktionen wahrgenommen, was zu einem Rückgang der Loyalität führt. Cyrill Luchsinger hebt hervor, dass ein sinnvoller Einsatz von Künstlicher Intelligenz, wie in der Mode- und Designindustrie, echten Mehrwert schaffen kann, indem Angebote individuell auf die Vorlieben der Kunden zugeschnitten werden. Zudem räumt er mit dem Missverständnis auf, dass Profitabilität und Kundenzufriedenheit im Widerspruch zueinander stehen. Ein Beispiel wie Singapore Airlines zeigt, dass es möglich ist, sowohl vergleichbare Preise anzubieten als auch ein herausragendes Kundenerlebnis zu schaffen. Schließlich erläutert Cyrill Luchsinger, dass Künstliche Intelligenz in kritischen Momenten der Customer Journey, wie bei Verspätungen, eine wertvolle Unterstützung bieten kann, um schnelle Problemlösungen zu ermöglichen.