--- Hook --- Wir beleuchten heute, wie der Black Friday zu einem Umsatz von zwölf Milliarden Euro führte, und wie ChatGPT kreative Werbelösungen entwickelt. Außerdem schauen wir auf die Telekom, die eindrucksvoll demonstriert, wie man eine Community aufbaut, und diskutieren im Fachartikel von Jason Modemann, warum Viralität kein Zufall ist. Im Podcast mit Roger Kettler erfahren wir, wie ein Rennbahn-Hersteller authentische Communities schafft. --- Thema 1 --- Am Black Friday wurde ein neuer Rekord im Onlinehandel aufgestellt, mit einem Umsatz von elf Komma acht Milliarden US-Dollar. Dieser Anstieg ist vor allem auf höhere Preise zurückzuführen, während die Zahl der Bestellungen um ein Prozent gesunken ist. Zwischen zehn und vierzehn Uhr flossen zeitweise zwölf Komma fünf Millionen US-Dollar pro Minute durch die digitalen Kassen. Adobe prognostiziert, dass der Cyber Monday diese Zahlen mit geschätzten vierzehn Komma zwei Milliarden US-Dollar übertreffen wird. Die gesamte Holiday Season wird von Adobe auf zweihundertdreiundfünfzig Komma vier Milliarden US-Dollar geschätzt. Salesforce bestätigt ein globales Wachstum, mit insgesamt neunundsiebzig Milliarden US-Dollar am Black Friday, davon achtzehn Milliarden in den USA. Die steigenden Preise, die um sieben Prozent zugenommen haben, sind ein wesentlicher Faktor für diesen Umsatz. Zudem wird der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Kaufentscheidungen immer deutlicher, mit einem Beitrag von zweiundzwanzig Milliarden US-Dollar zu den globalen Verkäufen. Im stationären Handel zeigen die Daten ein gemischtes Bild, mit rückläufigen Besucherzahlen und leichten Zuwächsen in bestimmten Segmenten. Insgesamt deutet alles auf ein starkes, preisgetriebenes Onlinejahr hin, in dem Künstliche Intelligenz eine zunehmend wichtige Rolle spielt. --- Thema 2 --- In der Android-Beta von ChatGPT wurden Codebestandteile entdeckt, die auf mögliche Werbeflächen hinweisen. Diese Informationen stammen von einem Entwickler, der bereits zuvor interne Funktionen veröffentlicht hat. Begriffe wie „Suchanzeigen“, „Anzeigen-Karussell“ und „Basar-Inhalte“ deuten darauf hin, dass Werbeanzeigen innerhalb des Chatverlaufs oder als interaktive Elemente erscheinen könnten. Bislang bietet OpenAI ChatGPT in allen Versionen werbefrei an, jedoch stehen die hohen Betriebskosten im Raum. Werbung könnte eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen, insbesondere da der Anteil der zahlenden Nutzer gering ist. Der CEO von OpenAI hat Werbung nie kategorisch ausgeschlossen, jedoch auch keine konkreten Pläne dafür kommuniziert. Die Online-Community reagiert überwiegend kritisch auf diese Entwicklungen. Viele Nutzer befürchten eine Verschlechterung des Services zugunsten kommerzieller Interessen, was als „Enshitification“ bezeichnet wird. Diese Sorgen beziehen sich auf mögliche Verluste an Neutralität und das Vertrauen in die Plattform. Ob OpenAI tatsächlich Werbung einführen wird und in welcher Form, bleibt ungewiss. --- Thema 3 --- Die Deutsche Telekom demonstriert mit Electronic Beats, wie Marken durch Community und Kultur langfristigen Erfolg erzielen können. Seit der Gründung im Jahr zweitausend hat Electronic Beats eine engagierte Gemeinschaft rund um elektronische Musik aufgebaut, ohne auf klassische Werbung oder Sponsoring zurückzugreifen. Das Ziel war es, authentisches Engagement zu fördern und aktiv zur Kultur beizutragen. Zum Jubiläum von fünfundzwanzig Jahren wurde die KI-Plattform Time Connector eingeführt, die siebzehntausend Artikel sowie tausenddreihundert Magazin- und sechshundert Buchseiten digitalisiert. Diese Plattform ermöglicht es Nutzern, interaktiv in die Geschichte der elektronischen Musikkultur einzutauchen. Die Strategie von Electronic Beats basiert auf Authentizität, Transparenz und dem Aufbau einer lebendigen Community, wobei direkte Conversion weniger wichtig ist. Stattdessen wird der Fokus auf Markenwahrnehmung, Affinität und Engagement gelegt, das über dem Branchendurchschnitt liegt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kanäle zeigt, dass Markenführung heute durch kulturelle Relevanz und aktive Interaktion geprägt ist. --- Thema 4 --- Im Fachartikel von Jason Modemann wird die These aufgestellt, dass Viralität nicht dem Zufall überlassen werden sollte, sondern durch ein systematisches Vorgehen entsteht. Jason Modemann erläutert, dass nachhaltige Reichweite nicht durch Trends, sondern durch kreative, mutige und community-orientierte Inhalte erzielt wird. Er betont, dass viele Marken sich zu sehr an anderen orientieren und dabei die Nutzerperspektive vernachlässigen. Die entscheidende Frage bei der Content-Entwicklung sei, ob der Inhalt auch privat angesehen werden würde. Modemann unterscheidet zwischen verschiedenen Kreativitätsleveln und hebt hervor, dass echte virale Hits oft im dritten Level entstehen, wo Marken ihre Komfortzone verlassen. Er kritisiert, dass viele Marken vorhersehbar sind und fordert dazu auf, überraschende und authentische Inhalte zu schaffen. Ein Beispiel, das er anführt, ist die Reaktion von Gerolsteiner auf ein kritisches TikTok-Video, das durch eine Einladung zur Quelle in eine positive Social-Story umgewandelt wurde. Abschließend betont Jason Modemann, dass Marken erfolgreich sein können, wenn sie bekannte Formate adaptieren und in ihre eigene Markenlogik übersetzen. So entsteht eine Verbindung von Wiedererkennung und Überraschung, die Viralität begünstigt. --- Thema 5 --- In der heutigen Podcast-Episode mit Roger Kettler wird besprochen, wie der Rennbahn-Hersteller Carrera authentische Communities aufbaut und sich über mehr als sechzig Jahre als relevante Marke etabliert hat. Carrera gelingt es, trotz der digitalen Konkurrenz, bei Kindern und Jugendlichen beliebt zu bleiben. Roger Kettler erklärt, dass die Marke nicht gegen ihre Community arbeitet, sondern mit ihr, indem sie Content Creator unterstützt, die selbstständig Videos produzieren und die Marke organisch in sozialen Medien diskutieren. Die Zentrale in Salzburg agiert sowohl als globales Headquarter als auch als lokales Marketing-Team, was schnelle Entscheidungen und eine hohe Anzahl an organischen Impressions ermöglicht. Carrera nutzt zudem KI, um neue Zielgruppen zu erreichen, ohne die klassische Rennbahn zu ersetzen. Diese additive Innovation spricht nun auch jüngere Zielgruppen an. Letztlich betont Roger Kettler, dass Love Brands tägliche Pflege benötigen, um echte emotionale Bindungen zu schaffen. Es ist entscheidend, echte Beziehungen zur Audience aufzubauen, anstatt nur auf Kampagnen zu setzen.